24. Juli 2008

Viel Glück Me.dium

http://denver.bizjournals.com/denver/stories/2008/07/21/story9.html

Me.dium macht jetzt Google Konkurrenz:

"What we show you is what people are interested in and find useful". Wenn sich das nicht nach Google anhört.

"We don’t think we’re going to take Google out", na dann.

Früher hat Me.dium die Leute angezeigt, die auf "verwandten" Webseiten gesurft sind. Also nicht nur auf der gleichen Domain, wie weblin, RocketOn, Skabble, sondern auch Seiten mit ähnlichem Content. Ich gebe zu, dass mir das schon immer zu komplex war. Content crawlen und den Inhalt herausfinden, dann Inhalte assoziieren ist eine schwierige Sache. Das ist ziemlich genau das was Suchmaschinen machen und sicher nicht das was eine kleine Firma gut kann. Wenn man wie Me.dium jetzt das Surfverhalten seiner User dazu nimmt, kann das sicher helfen. Aber wer glaubt denn, das Google das nicht macht? Google bekommt über ziemlich viele GAnalytics Tags das Surfverhalten und wer auf Suchergebnissen klickt sagt Google auch was gut ist. Das Surfverhalten dass Me.dium bekommt ist im Vergleich dazu vielleicht etwas besser und vollständiger, aber vermutlich nicht so viel besser, dass man die Suche ernsthaft besser machen kann als Google.

Me.dium bekommt etwa die Daten, die auch Alexa hat. Alexa hat auch ein Search Produkt, Alexa: "Alexa has taken search and browse to the next level and made it more complete, more relevant and more useful." Natürlich verwendet Alexa die Daten, die die User "nur zu rein statistischen Zwecken" schicken auch für die Suche. Und hat man schon mal von Alexa Suche gehört? Kann ja sein dass sie Google aussticht, aber so bekannt ist sie nicht obwohl Alexa schon seit 10 Jahren auf dem Markt ist. Alexa gehört zum Web-Urgestein.

Warum glaubt Me.dium Alexa und Google Konkurrenz machen zu müssen. Der Search-Markt ist sowieso gesättigt (oder zumindest eng). Microsoft versucht sich da seit Jahren mit viel Geld. Ich glaube Me.dium sollte lieber in Konkurrenz zu weblin, RocketOn, Skabble, usw. bleiben und sich um 100 Mio. neue User auf einem noch nicht gesättigten Virtuel Presence Markt schlagen.

Mal von Marktchancen abgesehen, finde ich es immer noch bedenklich, dass Firmen das Surfverhalten der User verfolgen und alle URLs mitlesen. Das macht Alexa schon immer so, Me.dium jetzt auch, Google "nur" auf den eigenen Seiten und da wo Web-Admins ein Analytics-Tag einbinden, Facebook hat sich mit Beacon, gerade eine leichtrote Nase geholt. PMOG, RocketOn, Skabble natürlich auch.

Aber ich bleibe dabei: Web-URLs von Usern sollten den PC nicht verlassen. Zumindest nicht für den Basisdienst. Wenn User/in will, dass das Surfverhalten FÜR IHN/SIE verwendet wird, dann ist das was anderes, aber Web-Dienste, die nur auf dem Übertragen von URLs basieren, bereiten mir Unbehagen. Das muss auch anders gehen. Man kann doch nicht Leuten eine Toolbar unterschieben nur damit man an alle URLs kommt, die sie absurfen.

Naja, trotzdem viel Glück Me.dium

Nachtrag: Anscheinend ist das auch noch anderen aufgefallen. Hier ein Vergleich Google, Cuil, Me.dium bei dem Me.dium sogar deutlich vorne liegt.

23. Juli 2008

Layered Social Virtual Worlds

http://www.personalizemedia.com/the-avatars-take-over-the-asylum-layered-social-virtual-worlds/

Schöner neuer Name: Layered Social Virtual Worlds.

Web 1.0: Push, Web 2.0: Share, Web 3.0: live. Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, könnte die 3 auch 3D bedeuten.


11. Juli 2008

RocketOn ist Weblin

Mehr zum Thema was-was-ist-und-was-was-nicht-ist: RocketOn ist Weblin. Weblin ist RocketOn. Beide machen Avatare auf allen Webseiten, zwar mit unterschiedlichen Technologien, Protokollen und mit verschiedenem Fokus, aber wenn es eine ernsthafte Konkurrenz gibt, dann ist das RocketOn.

Mit anderen Worten: beide machen virtuelle Präsenz im Web. Ob hier jemand jemandes Killer ist, ist schwer zu sagen. Das Web hat 1000 Mio. User. Wenn nur 10% davon irgendwann virtuelle Präsenz machen, dann sind das 100 Mio. potentielle User. Wer die alle bekommt wissen wir noch nicht, aber wenn RocketOn wiederum 20% Marktanteil gewinnen kann, dann sind das 20 Mio. Aber was ist wenn Google 50% bekommt mit einem Produkt das sie noch nicht haben? Dann bekommt RocketOn "nur" 10 Mio. User. Das gilt auch für die Mitbewerber. Der Verdrängungswettbewerb um Marktanteile im Genre virtuelle Präsenz geht bei 10 Mio. User los. Das sollte einigen zu denken geben.

Ausserdem: es gibt auch mehrere Browser und mehrere Instant Messenger. Es gibt mehrere Autohersteller, Blogsysteme, Betriebssysteme. Was ist der USP von MSN gegenüber ICQ? Die Frage kann man nicht schlüssig beantworten. Virtuelle Präsenz ist ein gigantischer Markt. Wenn es "normal" wird präsent zu sein, wenn 10% der Web-Bevölkerung mitmachen, dann teilen wir uns gerne die 100 Mio. User mit RocketOn. So wie ICQ mit MSN teilt und gut davon lebt. Von GTalk, Yahoo Messenger und anderen mal gar nicht zu reden.

Weblin hat eine gute Chance seinen Teil zu bekommen, weil es

offen, verteilt, sicher

ist.

1. weblin ist das offene System. Das fängt beim Avatare Uploaden und selbst Gestalten an. Geht weiter dass man komplett das Aussehen selbst bestimmen kann und dass Communities und Virtuelle Welten das Web-Aussehen ihrer User in weblin selbst bestimmen. Bis dazu, dass Webseitenbetreiber selbst Chaträume einrichten können, dort selbst moderieren und ihr Hausrecht ausüben können.

2. weblin ist verteilt wie das Web. Es gibt Millionen Webserver, jede Firma hat ihren eigenen. Deshalb arbeitet weblin mit Millionen Chatservern und jeder kann den eigenen Chatserver selbst betreiben. Wenn man die Last von 100 Mio. Chattern verarbeiten will, dann muss das System verteilt sein wie das Web.

3. weblin ist sicher, weil es die Privacy des Users schützt. Bei anderen Systemen wird die komplette Spur beim Websurfen an deren Server geschickt. Alle URLs von den Seiten, die ich besuche werden an sie übermittelt. Im Gegensatz dazu bei weblin verlassen die URLs nicht den PC. Weblin geht in Chaträume aus denen man nicht erkennen kann wo jemand surft. Das ist sehr wichtig, wenn wir ein weltweites System machen wollen in dem Hunderte Millionen Menschen aus allen Ländern präsent sind. Völlig undenkbar, dass eine einzige Firma dieses System beherrscht und hundert Mio. Benutzer dort alle Seitenbesuche hinschicken.

Fürs Protokoll: ja, RocketOn und andere haben auch viele Vorteile. Sollen sie aber selber genau beleuchten.

Für die Nörgler: heute auch wieder Links zur Konkurrenz, wie gestern, natürlich! Irgendwann muss ich mal was schreiben zum Thema "Links sind überbewertet". Links sind für Leser zum Klicken. Wer vor allem an den Google Spider denkt, ist echt fehlgeleitet.

_happy_chatting()

10. Juli 2008

Lively ist nicht Weblin

Wie inzwischen jeder mitbekommen hat, beteiligt sich Google mit Lively am 3D-Welt/Avatar-Hype. Wir sehen im Moment ein Browser-Plugin mit dem man einen 3D-Raum in eine Webseite einbetten kann. Besser gesagt: wenn man das 10 MB Plugin installiert hat, dann kann man Lively-Räume betreten, die auf Webseiten eingebettet wurden.

Damit reiht sich Google ein in eine Unzahl von ähnlichen Systemen, wobei die meisten Flash als Player verwenden, statt einer eigenen installierpflichtigen Engine. Ein klassisches MeToo. Und das von Google, wie un-innovativ.

Naja, vermutlich ist das nur der Anfang. Google hat mit Google-Earth schon eine virtuelle Parallelwelt. Da fehlen eigentlich nur die Avatare. Vielleicht ist Lively ein Weg, um sich an das Avatargeschäft heranzutasten. Wenn Google wirklich Avatare, Inneneinrichtungen und eine Ökonomie in Google-Earth bringt, dann müssen sich ein paar andere virtuelle- und Parallelwelten warm anziehen. Aber das ist es ein weiter Weg und bis dahin droht von Lively keine Gefahr.

Gefahr droht vielleicht für die anderen eingebetteten Welten, die sich nicht auf Games spezialisieren. Runescape, Habbo, usw. sind bestimmt sicher vor Lively. Multiverse, Metaplace, und viele andere gerade gestartete oder in der Entwicklung befindliche Plattformen für "einbettbare" virtuelle Welten sind eher betroffen. Obwohl auch bei denen Unterschiede bestehen und sie sich selbst nicht betroffen fühlen.

Aber es gibt da eine virtuelle Welt, die sicher nicht von Lively betroffen ist: das Web. Systeme, die Leute auf Webseiten sichtbar machen wie weblin und (ganz neu:) RocketOn machen etwas ganz anderes, als virtuelle Welten, die in Webseiten eingebettet sind.

- weblin: Avatare AUF der Webseite (= die Webseite ist der Raum) und zwar auf JEDER Webseite im Gegensatz zu:

- Lively: Raum ist in Webseite eingebettet und Avatare da drin.

Avatare auf jeder Webseite geht auf 100 Mio. Webseiten oder wie viele das Web eben so hat. Avatare in Räumen in Webseite eingebettet geht auf 10.000 Webseiten oder wie viele so etwas eben eingebettet haben. Das ist eine kleiner Unterschied.