22. März 2005

Virtueller Raum

Letztes Wochenende hab ich eine neue Form von Buddyliste entdeckt. Man kennt ja ICQ, MSN Messenger usw. Aber ich verwende Teamspeak. Teamspeak ist meine Buddyliste mit Sound. Teamspeak ist eigentlich ein IP-Telefonsystem fuer Gruppen in Computerspielen. Vor allem in Shootern (Counterstrike, Battlefield) koordinieren sich Leute mit Teamspeak. Wie funktioniert das? OK, Programm laeuft, es loggt sich am Teamspeak Server ein. Ich spreche was. Wird komprimiert, zum Server geschickt. Andere sprechen auch. Der Server mischt alles zusammen und schickt die Summe wieder zurueck. Alle hoeren, was alle sagen. Ganz einfach. Im Programmfenster sieht man, wer gerade online ist. Das ist meine Buddyliste. Aber nicht so lahm, wie ICQ, sondern live. Ich schalte Computer an, Teamspeak loggt sich automatisch ein und ich fange an zu sprechen. Meine Freunde hoeren mich. Ich hoere sie. Es ist wie wenn wir alle in einem Raum sitzen. Man laesst es einfach nebenher laufen und sagt was, wenn man was zu sagen hat. Always present, always on.

Sowas brauchen wir fuer LLuna auch. Auf eine Webseite gehen und einfach sprechen. Die, die auf der gleichen Seite sind hoeren es. Virtual Presence at its best.

_happy_coding_

9. März 2005

Understand what you are doing

Bluehands bildet aus. Wir haben BA Studenten und Praktikanten. Wer bei uns arbeitet, lernt viel. Wir bringen niemandem das Programmieren bei und schon gar nicht den Spass am Programmieren. Was man bei uns lernt sind Technik und Methodik. Wir zeigen wie man richtig programmiert. Wir nehmen uns dafuer viel Zeit, denn wir haben einen Qualitätsanspruch. Wer bei bluehands gelernt hat, versteht sein Handwerk und kann solide Programmieren. Wir versuchen gute Hobbyprogrammierer zu Profis zu machen.

Eine der wichtigsten Lektionen ist dabei, dass Programmieren kein Gluecksspiel ist. Programmieren is bewusste, kontrollierte, zuverlaessige Konstruktion. Die Programmiererin MUSS verstehen was sie tut. Sie muss jede Zeile begruenden koennen. Code, der nicht mehr gebraucht wird, fliegt raus. Wer Code stehen laesst nur weil es momentan so funktioniert, ohne zu wissen warum und welche Teile wirklich wichtig sind, versteht nicht, was er tut. Das ist ein schlechtes Zeichen, denn auch ueberfluessiger Code tut etwas, und zwar genau dann wenn man nicht damit rechnet, weil man ihn ja nicht verstanden hat. Unverstandener Code ist heimtueckisch. Er springt einen von hinten an, wenn man ihm den Ruecken zudreht; besonders gerne nach dem Deployment der Software beim Kunden.

Deshalb: keine Macht dem unverstandenen Code. Understand what you are doing. Always!

_happy_coding_

2. März 2005

FOSDEM 2005

Richard Stallmann

Letztes Wochenende war "Free and Open Source Developers' Europe Meeting" in Bressel. Wenn man je mal tausende Geeks und Nerds sehen will, dann ist das ein guter Termin fuer Europaeer. Viele, viele seltsame Gestalten reden ueber seltsame Dinge. Bei allem Erstaunen muss man sich aber bewusst machen, dass diese Leute die Sachen programmieren, die wir alle benutzen (von MS Windows mal abgesehen). Schonmal von Linux gehoert? FreeBSD? KDE? Jabber? Alles Programme, die von Millionen benutzt werden, direkt oder indirekt. Und trotzdem findet die Konferenz auf einem Unigelaende statt ohne Hochglanz. Die Einrichtungen sind genauso unrasiert, wie die Teilnehmer. Das bestaerkt wieder mal meine These, dass hinter jeder Innovation, hinter jedem Gadget, das die Massen im Alltag verwenden, ein Technofreak sitzt, der das Ding zum Laufen gebracht hat, ohne den Ruhm zu ernten. Den Ruhm und die Hochglanzkonferenzen bekommen die Vertriebler und die Anwender. Wir brauchen das nicht. Wir sind schon froh, dass jemand unsere Werke benutzt. Das bringt uns zum Copyright. Richard Stallmann (GNU) ist traditionell einer der Hauptredner der Veranstaltung. Er propagiert einen 10-jahres Copyright Schutz fuer viele Werke, aber absolute Freiheit ohne zeitlichen Schutz fuer funktionale Werke inclusive Software. Die Vorstellung sieht so aus: ein typischer Linux-Admin mit Rauschebart und laaangen Haaren steht in Struempfen auf der Buehne eines Hoersaals und filosofiert ohne Folien. Alle finden das OK. Content ist King.