30. Juni 2005

Das Web sind wir

Mario Sixtus hat in Technology Review einen schönen Artikel geschrieben über neue echte Leben im Web: Das Web sind wir. Hier mein offener Brief an Mario Sixtus und alle, die sich für das wahre Leben im Web interessieren:

Mit grossem Interesse habe ich ihren Artikel "Das Web sind wir" in Technology Review gelesen.

Bei diesen Themen glaube ich, dass Sie sich auch fuer virtuelle Praesenz (VP) interessieren. Das passt perfekt zu Ihren Beobachtungen. Wir betreiben seit langem das Jabber Virtual Presence Project, dass sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen auf dem Web sichtbar zu machen. User erscheinen als Avatarfigur auf den Webseiten auf denen sie gerade surfen. User sehen sich gegenseitig. Sie treffen sich auf Webseiten. Sie sind also virtuell praesent auf den Seiten. Dort koennenn sie sich unterhalten durch Chat/Video und bald Voice.

Virtuelle Praesenz passt perfekt zu ihren Aussagen: Sie schreiben "Das Web sind wir" und dass immer mehr als reale Menschen auf dem Web erscheinen im Gegenatz zu erfundenen Identitaeten. Das passt zum Claim des VP Projekts: LLuna - das wahre Leben im Web (LLuna ist der Client Name). LLuna ist Social Software weil sich Leute auf Webseiten treffen. Oft kennen sie sich nicht vorher, aber manchmal trifft man sogar Bekannte. Fast immer trifft man Leute mit gleichen Interessen, weil man sich auf den gleichen Seeiten herumtreibt und sich so oefter trifft. Weblogs sind ideal als Seiten zum Treffen. Die Weblogs sind ja sozusagen die neuen Homepages und Autoren, die dort virtuell praesent sind, koennen dort ihre Leser treffen. NETZ-PARTYS: dazu muss man wenig sagen. Mit Usern, die sich auf Webseiten treffen, kann man richtige Netzparties machen. Eine LLuna-Userin macht bald eine Vernissage fuer ihre Gallerie-Website mit virtueller Praesenz. Sehr interessant, aber noch nicht implementiert, ist die Kombination von Virtueller Praesenz (VP) und Social Networks (SN). SNs koennen Hintergrundinformationen zu den Leuten geben, die man im Web mit VP trifft. Mit VP allein hat man nur einen Nickname und eine animierte Figur. Aber mit SN kann man erfahren ueber welche Ecken man denjenigen kennt, den man da trifft, selbst wenn man keine direkte Beziehung hat. Mit anderen Worten VP ist der ideale Stichwortgeber fuer SN.

Ich zitiere aus Ihrem Artikel: Wer Vorteile aus dem Internet ziehen und dort für sich nutzen will, wo wir alle Sozialversicherungsnummern haben, der muss als echte Person präsent und aktiv sein. Das "Web 2.0" wird ein Ort für echte Menschen sein. Herzlich Willkommen in der Wirklichkeit." - Das spricht mir aus dem Herzen. Mit virtueller Praesenz treffen sie im Web echte Menschen. Das sind zwar auch anonyme Chatter, aber der Trend gehtr eindeutig dazu sich selbst darzustellen und nicht eine Kunstfigur. Willkommen beim wahren Leben im Web.

Falls sie das interessiert, probieren Sie doch mal:
http://community.lluna.de (fuer User)
oder:
http://developer.lluna.de (fuer Entwickler)

21. Juni 2005

Ein unmoegliches Bit

Heute mal etwas fuer Experten:

Bei einem Kunden stuerzt ein Videoserver mehrmals taeglich ab. Der Code ist natuerlich fehlerfrei. Deshalb stellt sich die Frage: wieso? Die Antwort: in einem Register des Prozesors ist ein Bit zu viel gesetzt. Der Registerwert wird zum Speicherzugriff verwendet und: Boing, Zugriff auf nicht gemappten Speicher.

Die fragliche Stelle sieht in x86 Assembler so aus:

mov edx,dword ptr [ebp-0Ch] # Load bits into edx
sar edx,cl # Shift arithmetic right by value of cl
and edx,0FFh # Logical AND with 0x000000FF

Nach dem "and" ist der Wert von edx: 0x80000041 statt 0x00000041.
Frage: wie kann das sein? von einem "and" erwartet man, dass es alle Bits plattmacht, ausser der Maske.

Antwort: das kann nicht sein, aber es passiert auf Intels Hyperthreading Prozessoren unter Last etwa jedes milliardste Mal, wenn der Code ausgefuehrt wird. Laeuft der Prozess nur auf einem virtuellen Prozessor, dann passiet es nicht.

Das Problem wurde behoben, durch ein zweites "and edx,0FFh". Das klappt dann meistens. Aber das Warum bleibt. Fehler im Hyperthreading?

Nachtrag: Wir haben beschlossen, dass dieser eine Prozessor fehlerhaft ist und kein grundsaetzlicher Fehler vorliegt.

_happy_coding_

13. Juni 2005

Noch ein Vortrag über Virtuelle Präsenz

Gerade kam die Nachricht, dass mein Vortrag über Virtuelle Präsenz für Communities ins Programm des Virtual Communities Forum 2005 angenommen wurde. Die Veranstaltung findet statt in Kensington Town Hall, Central London, 9-10 November 2005. Titel des Vortrags: "Virtual Presence for Communities". Wieder ein Erfolg in der LLuna Publikationsoffensive. Zwei weitere sind schon eingereicht.

_happy_coding_

8. Juni 2005

Software mit 25 Sollbruchstellen

Angenommen ich schreibe ein Stueck Software. Ich baue wissentlich 25 Stellen ein, die mit einer gerningen Wahrscheinlichkeit schief gehen. Natuerlich will ich, dass alles funktioniert, aber ich kann ein Risiko von 5% je Codestelle nicht ausschliessen. Ich hoffe einfach, dass alle durchgehen. Dann schicke ich die Software zum Kunden. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, das sie funktioniert? Man koennte jetzt raten: 0,95 ^ 25 = 0,28. Das kann man nicht gerade als zuverlaessige Software bezeichnen. Ein bisschen unprofessionell ist das schon. Wenn ich so programmieren wuerde, wie andere Leute Europaeische Verfassungen machen, dann wuerde ich bald verhungern. Ein bisschen unprofessionell war es schon.