24. Mai 2008

RSS-Feeds: eine Fehlentwicklung - warum XMPP besser gewesen wäre

Ich bin ja wirklich ein Fan von RSS-Feed-Readern. Inzwischen besuche ich gar keine Blogs mehr, sondern lese nur noch die Feeds im Reader. Echt toll, dass die Nachrichten zu mir kommen, statt dass ich alle Websites abklappern muss.

Schade nur...

...dass die Nachrichten gar nicht zu mir kommen, sondern dass meine Software sie abholen muss. Ich muss zwar nicht alle Websites abklappern, aber mein RSS-Client schon. Der schaut ständig nach ob es was neues gibt (polling). Dabei sollt er eigentlich benachrichtigt werden. Der Begriff RSS-Feed ist glatt gelogen. RSS-Feeds sollten RSS-Fetch heißen. Nochmal: Die Nachrichtenquelle sollte eine Nachricht an meinen Reader schicken, statt dass mein Reader alle 10 Minuten nachschaut ob etwas neues da ist. Traffoc-mässig echt eine Schweinerei und nur im Zeitalter von Torrent und Videodownloads gerade noch tragbar.

Diese Fehlentwicklung liegt natürlich daran, dass der ganze RSS-Mechanismus auf Web-Technologien aufbaut, die wegen HTTP per se nur Request-Response können. Dabei gibt es etablierte Technologien mit denen man einen echten News-Feed aufbauen könnte, z.B. XMPP/Jabber.

Was besser gewesen wäre

Bei XMPP ist mein Client ständig mit meinem Server verbunden. Andere Server können jederzeit zu meinem Server Kontakt aufnehmen und dieser schickt dann alles an mich weiter. Wenn ich einen News-Feed haben will, dann registriere ich mich mit meiner Adresse bei der Nachrichtenquelle. Die Nachrichtenquelle schickt mir dann immer eine Mitteilung, dass etwas neues da ist (mit Titel und Zusammenfassung). Mein Reader zeigt es mir sofort (!) an und ich kann die Nachricht lesen. Kein "Pollen", keine Verzögerung, kein unnötiger Traffic.

Jetzt mal ehrlich...

...RSS ist Really Stupid Syndication. Diese Art von News-Pollen gehört in den Mülleimer der Geschichte. Die Zeit ist reif für ein Message-basiertes News-System. Die Technik ist verfügbar: XMPP und andere IM.

Aber inzwischen gibt es so viel Content der die schlechte alte Technik benutzt, dass wir noch lange damit leben werden müssen. Und mit Web-basierten RSS-Readern entspannt sich auch die Lage beim Traffic, weil ein Betreiber (z.B. Google) die Feeds für alle gemeinsam abfragt. Und wenn es komplizierter gewesen wäre, dann hätte es sich vielleicht nicht so durchgesetzt und es wäre weniger Content verfügbar.

Lesen Sie auch bald wieder hier: "Web und Request-Response: eine Fehlentwicklung - warum ein Mesh und Messaging besser gewesen wäre".

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