16. Dezember 2018

Kennzeichnungspflicht für Social Bots

Breaking News: Die Bundesregierung erwägt Kennzeichnungspflicht für Social Bots

Social Media Bots sollen sich zu erkennen geben und mitteilen, dass sie keine echten Menschen sind, sondern Automaten, die nur Meinungen multiplizieren. Sie sollen gekennzeichnet werden, damit Leser unterscheiden können, ob das eine Diskussion zwischen Menschen ist oder nur - meistens gegen Geld - Meinungen beeinflusst werden sollen. Das kennt man schon von Werbung, die gekennzeichnet werden muss, damit man sie von redaktionellem Inhalt unterscheiden kann.

Das ist sehr sinnvoll und richtig.

Und weil das so sinnvoll und richtig ist, wurde das schon mal vorgeschlagen. Vor ziemlich genau 10 Jahren: Bot Tagging.

Da hat sich schon mal jemand Gedanken darüber gemacht dass man Menschen (Chatter) in Chatsystemen nicht hinters Licht führen sollte indem man Bots programmiert, die sich als Benutzer ausgeben.

Es gibt Bots, die Werbung machen, Bots die unterhalten und heutzutage sogar Bots, die lügen und Fake-News verbreiten. Letztlich ist politische Beeinflussung durch Bots auch nur politische Werbung in einer besonders ansprechenden vertrauenswürdigen und damit hinterhältigen Form.

Da es so viele verschiedene Bot-Arten gibt, sollte es ein Kennzeichnungssystem geben, das mehr aussagt, als Bot JA/NEIN. Man will wissen
- ob der Bot kommerzielle Werbung macht oder politische,
- ob er der Unterhaltung dient oder eine Servicefunktion erfüllt,
- ob er jugendfrei ist oder - allgemeiner ausgedrückt: die Kennzeichnung braucht auch eine Altersfreigabe.

Schön wäre auch die Angabe eines Themas. Dafür bräuchte man eine Ontologie. Die müsste man sich nicht selbst ausdenken. Der Verweis auf ein bestehendes Verzeichnissystem würde reichen, z.B. Wikikedia-Begriffe als Vokabular oder etwas hierarchisches, wie das (leider eingestellte Open Directory Project oder hier).

Das alles steht in der "Virtual Presence Technical Note 5: Bot Tagging", weil wir bei Weblin das schon damals gesehen haben.

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