ICQ, MSN, AIM: wie Messaging Dienste unter einen Hut gebracht werden. Jabber bietet "all in one" auf Open Source Basis. Nicht nur für Messaging
Oft entsteht gute Software, weil ein Entwickler ein Problem für sich selbst löst und das Ergebnis dann anderen zugänglich macht. Das war sicherlich der Fall bei Jeremie Miller, dem Gründer des Jabber.org Projekts. 1998 war es einfach leid, 4 oder 5 verschiedene Instant Messanger und mehrere IRC Kanäle zu beobachten, um mit seinen Freunden online Kontakt zu halten. So begann er ein neues Instant Message System zu entwickeln, dass mit allen anderen Systemen kommunizieren konnte, sodass die Benutzerin nur noch ein Instant Message Programm braucht.
Im Gegensatz zu den existierenden Instant Message Systemen (ICQ, AIM, MSN, usw.) wurde Jabber von Anfang an auf XML aufgebaut. Die Architektur von Jabber ist sehr ähnlich zu Email: ein Netzwerk von Servern leitet Nachrichten vom Sender zum Empfänger. Auch die Adressen der Benutzer sehen aus wie Email Adressen, z.B. wolf@jabber.bluehands.de. Übermittelt werden meistens kurze Nachrichten (Instant Messages = Kurzmitteilungen). Der zweite wichtige Bestandteil ist die ständige Aktualisierung des Online-Status, damit die Absenderin weiß, ob der Empfänger online ist. Das ist auch der große Unterschied zu Email: Kurzmitteilungen kommen sofort an und man weiß, ob der Empfänger da ist.
Die Kommunikation mit den anderen Instant Message Systemen erledigt ebenfalls der Jabber Server. Der Server wandelt die XML-Nachrichten der Jabber-Klienten in die Protokolle der anderen Instant Message Systemen um und Instant Messages von einem Benutzer im ICQ werden für mich in XML umgewandelt. Auf dieser Weise wird Jabber zum universellen Übersetzer zwischen verschiedenen Instant Message Systemen.
Die Jabber-Klienten müssen nur einfache XML-Nachrichten verarbeiten. Jabber Nachrichten sind meistens kurze XML-Stücke. So sieht eine Kurznachricht in Jabber aus:
<message to="wolf@jabber.bluehands.de">
Hallo Klaus
</message>
So eine Nachricht, teilt Christine mit, dass ich online bin:
<presence to="christine@jabber.bluehands.de">
<status>online</status>
</presence>
Das sind die beiden am häufigsten benutzten Nachrichtentypen. Zusätzlich bietet das Jabber Protokoll viele andere Möglichkeiten, Informationen abzufragen oder auszutauschen. Das Protokoll ist einfach erweiterbar durch XML Namespaces für weitere Anwendungen, wie Börsenticker, Newsheadlines oder beliebige andere strukturierte Daten.
"Schön, aber was bringt mir das?", höre ich Sie sagen. Zuerst einmal: egal welche IM Klienten Ihre Kommunikationspartner verwenden, Sie brauchen nur einen. Und den können Sie aus einer langen Liste wählen. Darüber hinaus wird Jabber immer mehr auch als Messaging Middleware verwendet. Durch die Kombination von einfach zu programmierenden Klienten und einem erweiterbaren Protokoll stößt Jabber auch in die Bereiche der Maschine-zu-Mensch und Maschine-zu-Maschine Kommunikation vor. Das heisst, Sie können mit Ihrem Jabber-Klienten auch den Zustand von Maschinen überwachen oder RPC/SOAP über Jabber tunneln. Im Gegensatz zu HTTP-basierter XML-Kommunikation funktioniert Jabber auch ohne Einschränkungen bidirektional und eventbasiert.
Inzwischen gibt es schon zigtausende Jabber-Server und Millionen Benutzer in der ganzen Welt. Obwohl Jabber noch jung ist, wächst es sehr schnell und entwickelt sich rasant. Die Zeit wird zeigen, ob Jabber's Open Source Technologie die Erwartungen erfüllen kann und zu einem - oder neben HTTP dem - Standardsystem für XML-basierte Echtzeitkommunikation wird.
_happy coding_
7. November 2003
On Jabber
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