Die neue Nachricht: "beim IT-Projekt Herkules der Bundeswehr ufern die Kosten aus".
Eigentlich nicht ganz so neu. "Bereits im Juni hatte ein interner Bundeswehr-Bericht dem Projekt eine verheerende Bilanz ausgestellt".
Aber: Herkules kam in diesem Blog schon vor 5 Jahren vor: Grosse Softwareprojekte in der Krise.
Besonders interessante Fakten:
- IBM, Siemens und der Bund haben für das Projekt ein Joint Venture gegründet
- Seit 5 Jahren ist das Projekt in der Krise, aber Führungskräfte haben auch dieses Jahr Boni bekommen
- Der Bund hat nichts zu sagen, da er nur 49 % der Anteile hält
- Das Projekt "lässt sich inzwischen nicht einmal mehr kalkulieren"
- Ministerium: Grund für steigenden Kosten ist fehlender Wettbewerb
Der Auftraggeber hat den Dienstleistern gestattet, eine Abwicklungsfirma zu gründen. Wahrscheinlich hat jemand das dem Bund empfohlen, "um alles zu bündeln". Aber die wichtigste Eigenschaft dieser Firma ist, dass man sie einfach dicht machen kann, falls etwas schiefgeht. Der Bund kann dann nicht mal gegen den Auftragnehmer klagen. Der ist ja dann gelöscht. Siemens/IBM sind fein raus. Eine speziell gegründete GmbH ist DIE Methode, um Verantwortung abzustreifen. Das weiss doch jeder.
"Der fehlende Wettbewerb lässt die Kosten explodieren", hä? Was erwartet man denn, wenn man eine Firma mit der Abwicklung von mehreren Milliarden Euro beauftragt. Wo soll der Wettbewerb denn herkommen?
Wer hat eigentlich diesen Vertrag verhandelt? Das ist ja nicht nur Dummheit, sondern Untreue. Vielleicht sollte man sich mal anschauen wo das Management vorher gearbeitet hat. Ob da nicht jemand aus dem Ministerium rüber gewechselt ist und jetzt gut verdient.
Wie wäre es mit einer parlamentarischen Anfrage: Arbeitet jemand, der auf Seite des Bundes den Auftrag verhandelt hat, jetzt beim Joint Venture oder bei IBM/Siemens?
_happy_moneywashing()