http://www.pbs.org/cringely/pulpit/2008/pulpit_20080922_005421.html
Stromkonzerne steuern Kraftwerke nach Bedarf. Kernkraft sorgt für die Grundlast. Wind und Sonne sind Glücksache. Kohle und vor allem Gas versorgt die Spitzen. Wenn in der Halbzeitpause alle warmes Wasser brauchen fahren Gasturbinen an. In Wirklichkeit fahren die schon vorher an, weil man ja weiss, dass die Pause kommt. "Man"? "die Konzerne"? Nein, jemand. Es ist jemand, der für 10 Millionen Verbraucher mitdenkt und die Turbinen anwirft. Nicht Software, nicht ein Kommittee, nicht der Vorstandsvorsitzende, sondern einer den keiner kennt: der Geek, der Techniker, der das schon seit Jahren macht, der schon viel gesehen hat und weiss wie die Dinge laufen. Einer mit tiefem Technikwissen und technischer Intuition (auch Bauchgefühl genannt). Sicher, da gibt es viele Leute, die mithelfen. Techniker in den Werken, in den Netzen, Händler und Vertriebler, denn irgendwo muss auch das Geld herkommen für die teuren Spielzeuge.
Aber wenn all die Technik, die Verbraucher, die Ressourcen bereitstehen, dann ist da einer, der weiss wie viel das Netz in 10 Minuten braucht und wo er es her bekommt. Der meldet an das Gaskraftwerk A und Kohlekraftwerk B, dass in 10 Minuten 350 MW gebraucht werden. Er hätte auch C anrufen können, aber C hatte in letzter Zeit Probleme mit der Umspannkopplung und liefert außerdem gerade ins Ausland. Wenn da beim Netzumschalten was schief geht, sinkt die Spannung in den Bereichen D und E unter 200 Volt und 10% der PCs vertragen das nicht. Deshalb lieber von A und B beziehen bis die Uptime von C wieder besser ist. Ok, F wäre auch ein guter Lieferant, aber teurer, als A+B und ausserdem hält der Wind in Norddeutschland noch ein paar Stunden, sodass der Ökostrom gerde stabil ist und die volle Kapazität von F nicht gebraucht wird. Das klingt vielleicht langweilig, aber so sind die Entscheidungswege in der Leitzentrale. Viele Faktoren, Fakten, Randbedingungen, aber auch Erfahrungswerte und Intuition.
Nichts anderes bei einer guten Werbekampagne. Dahinter steckt ein Kopf, der einen neuen Trend umsetzt mit einem guten Bauchgefühl einer Idee, ein Visionär der oder die weiss was dem Markt jetzt gerade voll reinlaufen wird. Viele Mitarbeiter, Ausarbeiter, Zuarbeiter, aber eben auch ein(e) Leader(in) mit dem vernetzen Denken für die entsprechende Branche.
Hinter jedem Produkt steht ein Geek. Der(die) Designer(in), Macher(in), Tüftler(in), Realisierer(in). Meistens irgendwie unbequem, unkommunikativ, exzentrisch, rechthaberisch und in den Augen mancher schwer steuerbar und potentiell gefährlich, aber trotzdem irgendwie unentbehrlich. Das ist die, die Bob Cringely meint.